Dampfnudelblues

Deftige Krimihausmannskost. (DR) Polizist Franz Eberhofer ist ganz ein toller Kerl. Zumindest sieht er selbst das so. Gut, seine Karriere hat einen harten Dämpfer erlitten, als man ihn von München in seinen Heimatort strafversetzt hat (Band "Winterkartoffelknödel"). Er zückt halt gern die Waffe und die Dienstmarke, wenn's zu seinem Vorteil ist. Aber dass nun auch die hübsche Susi einfach Richtung Süden abdampft und ihn nur wegen ein paar unbedacht gesagter Worte über ihre Cellulite-Dellen gleich mit einem Italiener austauscht, das ist doch die Höhe! Das kann ja nicht gutgehen, das weiß der Franz ganz genau. Auch auf die traumhaften Kochkünste der Oma ist seit dem Besuch von Franz' kleiner Nichte Sushi kein Verlass mehr: Kurzerhand wird sogar er selbst zum Babysitten abkommandiert. Neben Sitterfreuden und Liebesblues plagt den Franz ein neuer Mordfall: Der unsympathische Schuldirektor wurde tot neben den Bahngleisen gefunden, alles deutet auf einen Mord hin, Verdächtige gibt es mehr als genug. Die Auflösung des Falles plätschert dahin, aber im Zentrum stehen ja auch der Eberhofer Franz und die vielen Fettnäpfchen, in die er tritt. Bitterböse und zum Teil ethisch ganz und gar nicht korrekt geht es da zu, aber dass man den Franz bei seinem Lamentieren in Ich-Form nicht ernst nehmen kann, das ist sowieso von Anfang an klar. Fazit: Derb, viele Plattitüden, aber trotz der drastischen Darstellungsweise durchaus vergnüglich. Aufgrund des bayrischen Dialekts macht sich dieser unterhaltsame Provinzkrimi für zwischendurch sicher gut als Hörbuch. *bn* Cornelia Gstöttinger